Eiersheimer Musikanten
Eiersheimer Dorfmusikannten anno dazumal
In Eiersheim zeigt sich erstmals an der Kirchenrechnung von 1717, daß Musikanten den
Gottesdienst an Sebastiani mitgestalteten. Im 18. Jahrhundert verzeichnen die Kirchen-
rechnungen öfter Ausgaben für Saiteninstrumente. 1797 gehören "zwei Horn" zum Inventar
des Gotteshauses, 1798 bereits "vier Horn". Ein erster Hinweis auf Blasinstrumente in der
Kirche.
Im 19. Jahrhundert werden die Bläser jährlich für die Mitwirkung bei den Engelämtern
und Prozessionen am Marcustag (25. April), in der Bittwoche und an Fronleichnam aus dem
Kirchenfonds entlohnt. Ein Auszug aus dem "Kirch- und Pfarrbuch für Eiersheim", das 1838
angelegt wurde, zeigt, daß "Musicanten von Neujahr zu Neujahr aus dem Kirchenfonds"
sechs Gulden und zehn Kreuzer erhalten sollen. Der damalige Pfarrer Römig legte dies in
der Kirchenrechnung von 1866 fest.
Das älteste Foto v. Eiersheimer Musikanten stammt aus dem Jahre 1910. Es zeigt die frühere
Musikkapelle mit ihren Instrumenten bei dunklem Bier. Geselligkeit und Blasmusik erfreute
schon damals die Herzen der Bevölkerung. Kirchenrechnungen belegen, daß viele dieser Mu-
sikanten auch als Chorsinger zwischen 1885 und 1914 aktiv waren. Diese Kapelle allerdings
löste sich nach dem Ersten Weltkrieg bis 1921 auf . Unstimmigkeiten zwischen alt und jung
hat es eben auch damals schon gegeben.
Musikgesangverein Eintracht Eiersheim
Am Pfingstmontag, den 05. Juni 1922 gründeten junge Männer den neuen Musikgesangver-
ein Eintracht Eiersheim. Mit diesem Datum sollte auch ein neuer Vereinsgeist geweckt wer-
den. Allerdings gab es bei den gemeinsamen Proben der Sänger und Musikanten Probleme.
Die Sänger konnten zwar singen, aber nicht musizieren, und die Musikanten singen und
Musik spielen. So gab es bei 25 Mitgliedern doch zwei Gruppen, die nicht unbedingt mit-
einander harmonierten. 1923 wurde zunächst noch gemeinsam die Fahnenweihe des
Musikgesangvereins gefeiert, zwei Jahre später trennten sich jedoch Sänger und Musiker
>und es wurde eine eigenständige Musikkapelle Eiersheim im Jahre 1925 gegründet. Die
Sänger behielten ihre Sangesfahne mit der Aufschrift "Musik-Gesangverein Eintracht" bei
und nannten sich fortan "Männergesangverein" Eintracht Eiersheim.
Musikkapelle Eiersheim 1925
Auf folgende Gründungsmitglieder blickt die Musikkapelle Eiersheim heute mit Respekt und
Würde zurück: Dirigent Pius Krug, Josef Lang (Althorn), Wilhelm Baumann (Baß), Karl
Dahl (Flügelhorn), Heinrich Hauck (Baßtrompete), Heinrich Baumann (Es-Trompete), Karl
Egenberger (Zugposaune) und Emil Göbel (Trompete). Pius Krug führte interessierte und
begabte Musiker ein. Damals mußten die Musiker ihr Wissen selbständig aneignen und er-
arbeiten. Die Gründungsmitglieder der Musikkapelle Eiersheim hatten es zu Beginn sehr
schwer, zu Musikinstrumenten zu kommen,, denn sie hatten alle kein Geld. Zum Teil konnten
sie die alten Musikinstrumente der aufgelösten Musikkapelle bekommen, aber es fehlten
dennoch wichtige Besetzungen. So mußten für den Kauf eines Basses 240 Rentenmark be-
zahlt werden. Da sie nicht so viel Geld hatten, fand sich die Gemeinde unter dem damaligen
Bürgermeister Vinzenz Dahl bereit, den Baß zu kaufen, wenn sich die Musikkapelle bereit
erkläre, zwei Jahre ohne Gegenleistung die Kirche bei allen kirchlichen Anlässen zu spielen.
Später bekamen die Musikanten für die Umrahmung von kirchlichen Feierlichkeiten 200
Rentenmark jährlich.
Zukunftspläne
Jede Woche trafen sich die Musikanten zu Proben am Montag- und am Donnerstagabend.
Man hatte damals keinen gemeinsamen Proberaum, daher machten die Gründungsmitglieder
aus der Not eine Tugend, indem sie sich bei den jeweiligen Musikern abwechselnd zu Hause
trafen. Mit dem damals in und um Eiersheim bekannten "Ottenberger Rotwein", der schon
vor der Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts im Frankfurter "Römer" getrunken wurde,
blieben sie auch nach den Proben noch lange gemeinsam sitzen und schmiedeten Zukunfts-
pläne. Mit Emil Göbel, dem mit 22 Jahren, und Karl Egenberger mit 23 Jahren jüngsten
Gründern und dem Dirigenten Pius Krug mit 65 Jahren ältesten Gründungsmitglied betrug das
Durchschnittsalter 33 Jahre.
Nach dem aus Alters- und Gesundheitsgründen aus der Musikkapelle ausgeschiedenen
Dirigenten Pius Krug übernahm Karl Egenberger die Leitung der Musikkapelle. Er hatte sich
aber schon seit der Gründung Verdienste bei der Musikkapelle erworben, da er für das Noten-
material sorgte. Dem großen Drang zur Auswanderung in das Land der scheinbar unbegren-
zten Möglichkeiten widerstanden auch manche Musikanten nicht. Die Musikkapelle Eiers-
heim spielte mit dem Marschlied "Muss i denn, aus em Städele hinaus" neben anderen Aus-
wanderungswilligen auch Karl Egenberger den "Bischemer Weg" hinaus in Richtung Amer-
ika . Linus Egenberger, der für seinen Bruder Karl den Platz in der Musikkapelle einnahm,
wanderte später auch aus.
Militärvereinsfest 1931 ( 40 jähriges Bestehen)
Zum Militärvereinsfest 1931 nahm die Musikkapelle Eiersheim mit Albert Rüttling,
Linus Egenberger, Karl Hauck, Heinrich Dahl, AloisWeilhard und Fritz Förter neue Musik-
kräfte auf. Mit Pius Krug, Josef Lang, Karl Dahl jr. und Karl Egenberger hörten allerdings
auch starke Kräfte auf. Von der Musikkapelle Dienstadt halfen mit Heinrich Steffan , Leo
Steffan und Linus Jeßberger noch drei hervorragende Musiker aus. Besonders Heinrich
Steffan war ein Stützpfeiler der Musikkapelle Eiersheim, der viele musikalische Ideen in die
Praxis umsetzte.
Der Dirigent der Musikkapelle Eiersheim nach dem Weggang von Karl Egenberger war bis
1929 Heinrich Dahl, ehe er aus beruflichen Gründen aus Eiersheim wegzog und Emil Göbel
sein Nachfolger wurde. In den 30er Jahren kamen Anton Krimmer, Hermann Oetzel, Otto
Geier und Emil Krug zur Musikkapelle. Hermann Oetzel wurde im Krieg vermißt, Anton
Krimmer und Otto Geier waren maßgeblich beim Wiederaufbau der Musikkapelle nach dem
Zweiten Weltkrieg beteiligt.
Marschmusik
Karl Egenberger war es zu verdanken, daß die Musikkapelle Eiersheim viele neue und gute
Märsche blasen konnte, die er in Düsseldorf erwarb. Besonders beeindruckten die Baß-Soli,
die von Wilhelm Baumann gespielt wurden. So stießen die Eiersheimer Musikanten Ende der
20er Jahre bei einem Musikfest in Beckstein mit nur acht Mann auf gute Kritik, laut Emil
Göbel überboten die Eiersheimer Musikanten mit ihrer kleinen Besetzung manch andere
Kapelle mit drei- oder viermal so großer Besetzung. Durch den Zugang vieler junger Musi-
kanten hob sich das Niveau der Musikkapelle Eiersheim. Mit Pferdefuhrwagen wurden Musik
feste in Werbach, Niklashausen und Beckstein besucht. Im Gasthaus "Zur Linde" in Külsheim
gaben die Eiersheimer Musikanten ein Konzert, zu dem sie zu Fuß mit ihren Blasinstrumenten
gekommen waren.
Das Leben im Dorf
In den beiden Eiersheimer Gastwirtschaften in Eiersheim, "Zum Deutschen Kaiser" und
"Zum Grünen Baum" wurden abwechselnd Tanzveranstaltungen gehalten. Dies wurde bis
in unsere Zeit beibehalten, ehe die alte Schule in ein Gemeindezentrum umfunktioniert wurde.
Die "Kärwe" (Kirchweih) wurde früher besonders stark in Eiersheim gefeiert. "Kärwe" be-
deutet den Jahresabschluß im bäuerlichen Leben. In jedem Jahr wurde der Hammel am
"Wertsbrunnen" herausgetanzt. Unter Musikbegleitung zogen am Kärwe-Dienstag die
Burschen mit "Kötzen" auf dem Rücken zum Dorf hinaus. Dort machten sie ein Loch in die
Erde und vergruben die "Kärwe" bis zum anderen Jahr.
Da manche Mitglieder der Musikkapelle auch beim Männergesangverein aktiv waren, standen
sich beide Vereine sehr nahe. Bei kleineren Gartenfesten arbeiteten beide Vereine miteinan-
der. Große Feste, so wie wir sie heute kennen, gab es nicht. Vielmehr schätzte man das
öftere Zusammenkommen im engeren Rahmen.
Gründungsmitglied Emil Göbel beschrieb beim 60-jährigen Musikfest, das er noch mit-
feiern und erleben durfte, die Zeit von 1925 bis 1939 als Zeit der Harmonie, der Eintracht
miteinander und untereinander, als Zeit der Zusammenarbeit und der Bereitschaft, anstehende
Probleme im Verein und privat gemeinsam zu lösen versuchen.
Unter Ortspfarrer Stephan Illig, der von 1899 bis 1937 Pfarrer in Eiersheim war, umrahmten
die Musikanten Prozessionen und Gottesdienste. Zu folgenden Anlässen spielte die Musik-
kapelle Eiersheim auf: Ostern, Fronleichnam (Prozession durch den Ort), Pfingsten,
Wendelinusfest (20. Oktober), Markusprozession und Bittage (25. April bis 03. Mai) und je-
weils an Allerheiligen und an Kirchweih mit Prozessionen zum Friedhof. Besonders gut
kamen auch Konzerte nach dem Sonntagsgottesdienst unter einer alten Dorflinde neben der
Kirchenmauer an. Die Fünfhundert Jahre alte Linde wurde in neuerer Zeit gefällt. Das
musikalische Mitwirken im Dienste der Kirche hält sich bis in unsere Gegenwart .
Dirigent Emil Göbel wurde 1940 zur Wehrmacht eingezogen. Bei einem Genesungsurlaub
1942 spielte Emil Göbel das letzte Mal für die Musikkapelle Eiersheim anläßlich einer
Sitzung beim "Grünen Baum". Der Krieg bedeutete Stillstand für den Verein. Otto Geier ,
vor dem Krieg von Emil Göbel instruiert, übernahm nach 1945 die musikalische Leitung
des Vereins.
Otto Geier war es zu verdanken, daß Eiersheim heute eine Musikkapelle hat.
Mit Heinrich Hauck (Tenorhorn), Anton Krimmer (Baß), Hermann Hauck (Tenorhorn/Baß),
Gustav Hauck (Baßtrompete/Es-Horn), Erich Höfling (Tenorhorn), Hugo Hörner (Trompete)
und Alois Häfner (Trompete) versuchte Otto Geier den Neuaufbau der Musikkapelle, der
heute betrachtet, auch gelang. Um ihre Musikinstrumente umzustimmen, fuhren mit Otto
Geier , Alois Häfner, Hermann Hauck und Hugo Hörner vier unermüdliche Musikanten mit
Fahrrad und Instrument nach Würzburg.
Die Opfer des Krieges
In den ersten Jahren nach dem Kriege lernte die Eiersheimer Bevölkerung wieder das
gesellschaftliche Zusammensein zu pflegen. Erste Tanzveranstaltungen an Fastnacht und
an "Kärwe" wurden abgehalten. 1949 wurde in Eiersheim eine Volksmission ausgetragen,
an der sich die Musikanten bereits beteiligten. Die harten Kriegsjahre riefen bei der
Bevölkerung ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl aus.
Der Zweite Weltkrieg forderte auch in Eiersheim seine Opfer, 28 Soldaten waren gefallen,
18 wurden vermißt. Auch Musikkameraden haben im Krieg ihr Leben lassen müssen:
Karl Hauck und Hermann Oetzel. In Kriegsgefangenschaft waren von den Musikanten
Emil Göbel, der als aktiver Musiker aufhörte, Otto Geier, der die Leitung der Musikkapelle
bis 1955 übernahm, Albert Rüttling und Rudolf Beierstettel, der später dem Verein lange
Jahre aktiv beistand, und immer wenn Not am Manne war, aushalf. Als Albert Rüttling
1948 aus der Gefangenschaft heimkam, spielten die Eiersheimer Musikanten ihm zu Ehren
ein Ständchen, und er bedankte sich seinerseits für weitere treue Jahre im Dienste der Musik-
kapelle Eiersheim.
In den 50er Jahren
Lothar Rüttling verstärkte 1950 die Musikkapelle. Auch damals probte man noch bei den je-
weiligen Musikern zu Hause. Besonders oft wurde bei Heinrich Hauck geprobt, der dann den
"Takt" angab und bei den Kameraden etwaige vorhandene Schwierigkeiten ausräumte. Bis
zu seinem Tode 1956 stand das Gründungsmitglied der Musikkapelle treu zur Seite. Otto
Geier hielt die Musiker zusammen und war ihr Dirigent bis 1955, von da an übernahm Alois
Häfner die musikalische Leitung bis 1961.
1954 trat Ottmar Baumann der Musikkapelle bei, der erst 1998 mit dem aktiven Musik-
spielen aufhörte und im Jubiläumsjahr 2000 einziges Ehrenmitglied ist und alle bisherigen
Höhen und Tiefen der Musikkapelle Eiersheim durchlebt hat.
Mit der großen Trommel waren Josef Hauck, Oswald Göbel, Franz Müller und Ernst Rütt-
ling einige Jahre Aktivposten der Musikkapelle. Kurt Goldschmitt und Theo Fischer
kamen 1956 zur Musikkapelle. Theo Fischer war Dirigent der Musik-
kapelle Eiersheim in den Jahren 1961 bis 1977. Damit die Musikanten auch ein wenig Geld
für ihr musikalisches Hobby hatten, sammelten sie Getreide bei Eiersheimer Leuten und ver-
kauften dies an das Lagerhaus in Külsheim.
In den wöchentlichen Musikproben ging es mit Eiersheimer Wein und Most schon mal ganz
lustig zu. Die Musiker konnten sich manchmal als "Lustige Musikanten" wähnen. So sangen
sie einmal bei einem Musiker im Hause das Lied "Hell die Gläser klingen, ein frohes Lied
wir singen" und als dann alle Musikanten noch aufstanden, ihre Gläser in die Luft hoben und
diese klingen ließen, klirrten auch prompt Gläser und Lampen und gingen zu Bruch. Ein
andermal spielten sie die Eiersheimer um 6 Uhr früh am 1. Mai in den Wonnemonat mit zünf-
tiger Musik den Kirchenberg herunter ein. Bei allem Schabernack blieb man aber mit Ernst
und mit dem festen inneren Willen, die Bevölkerung mit guter Blasmusik zu unterhalten,
bei der Sache.
"Tanzt nur"
Wie in den Jahren vor dem Kriege spielte man hauptsächlich Kirchenmusik. 1952 spielte
die Musikkapelle Eiersheim anläßlich der Einweihung des Kindergartens "St. Aloysius"
in Eiersheim. Dabei nahm Ortspfarrer Otto Jost (1937 bis 1964 in Eiersheim) bei jeder
Tanzrunde Geld für die neue Einrichtung entgegen mit der netten Aufforderung "Tanzt nur,
gibt Geld." 1953 feierte Pfarrer Jost mit der Pfarrgemeinde und der Musikkapelle sein 50-
jähriges Priesterjubiläum und zugleich seinen 75. Geburtstag.
Uissigheim hatte in den frühen 50ern noch nicht wieder eine Musikkapelle, so spielten die
Eiersheimer Musikanten am Dreifaltigkeitssonntag eine Prozession zur bekannten Stahlberg-
kapelle hinauf. Auch halfen die Eiersheimer Musiker bei der Fronleichnamsprozession und
bei Begräbnissen in Uissigheim aus. 1955 wurde in Eiersheim am Volkstrauertag die
Kriegerdenkmalweihe bei der Kirche mit Mitwirkung der Musikkapelle durchgeführt.
Bei weltlichen Festen wirkte die Kapelle beim großen Sängerfest in Eiersheim 1952 und beim
unvergessenen Heimatfest 1959 mit, wobei noch 95 Eiersheimer Pferde eingesetzt waren.
Tanzveranstaltungen wurden abwechselnd beim "Kaiserwirt" und beim "Baumwirt" gehal-
ten. An Weihnachten gab es beim "Grünen Baum" Theaterspiele, wobei die Musikanten nicht
nur musikalische Unterhaltung boten.
Nach dem Heimatfest 1959 hörte Otto Geier als aktiver Musiker auf. Alois Häfner und Theo
Fischer kümmerten sich nun verstärkt um die Anliegen der Musikkapelle. Aufgrund des
gehobenen Durchschnittsalters von fast 40 Jahren hegte der damalige Bürgermeister Eiers-
heims (1948 bis 1963) , Ludwin Fischer, den Wunsch nach einer Verjüngung der Musik-
kapelle durch jungen Musiknachwuchs und daß dadurch der Fortbestand der Kapelle ge-
sichert ist. Sebastian Hauck und Theo Fischer folgten diesem Wunsche und lernten von
1960 bis 1964 insgesamt 16 junge, talentierte Musiker ein. 1961 übernahm Theo Fischer
das Amt des Dirigenten der Eiersheimer Musikanten und konnte auf der Basis der neuen
Musikkräfte 1975 das 50-jährige Bestehen der Musikkapelle Eiersheim mit einem großen
Musikfest in Eiersheim feiern.
Mit Eduard Hauck, Kurt Hauck, Dieter Hauck, Werner Hemmerich, Heinz
Kremer, Hermann Baumann (erster Klarinettist in Eiersheim), Albin Köhler und Helmut
Baumann bilden von den 60er Jahren an acht Jungmusiker das Gerippe der künftigen Musik-
kapelle. Der damalige Eiersheimer Dorfschullehrer Hans Frank half der Musikkapelle auch
sehr stark aus. Ein Schüler des berühmten Musiklehrers Professor Daum unterrichtete die
jungen Musiker damals. Geprobt wurde im alten Eiersheimer Rathaus.
1964 wurde in Külsheim eine Jugendmusikschule gegründet. Fortan gingen die jungen
talentierten Musiker in die Musikschule. In Dittigheim spielte die Eiersheimer Musikkapelle
mit ihren jungen Musikern vor einem begeistertem Publikum beim dortigen Musikfest.
Eiersheim war zu jener Zeit eines der wenigen Orte im Kreis, das schon eine Besetzung
mit jungen Musikern hatte.
Der Einweihung der neuen Schule 1963, das heute als Gemeindezentrum dient und in der
die Vereinsproben der Musikkapelle gehalten werden, sowie das Feuerwehrfest 1965 und
das Kreiserntedankfest 1965 waren erste Stationen der Eiersheimer Musikanten in den
60er Jahren. 1964 kam der neue Ortspfarrer Friedrich Hemmer (bis 1993 in Eiersheim),
den auch die Musikkapelle musikalisch begrüßte. Pfarrer Jost starb in jenem Jahr und konnte
1963 mit der Musikkapelle und der Pfarrgemeinde sein 60-jähriges Priesterjubiläum feiern.
1967 spielte die Musikkapelle den Ordensschwestern zu Ehren ihres 40-jährigen Ordensjubi-
läums wie auch zur deren Verabschiedung im Jahre 1972. 1968 machte die Musikkapelle
ihren ersten Ausflug in die Fränkische Schweiz. Mehrtägige Ausflüge gab es später 1976 nach
Straßburg, 1983 Wien, 1989 Berlin und 1999 Dresden. Durch kleinere Feiern und Grillfeste
wuchs die Kameradschaft der Musikanten untereinander heran.
Eine neue Generation wächst heran
Kurt Krug, Kuno Krug und Horst Rüttling kamen 1969 zur Musikkapelle und konnten 1999
auf dreißig Jahre aktive Musiktätigkeit zurückblicken. 1973 kamen Günter Wolf, heute noch
aktiv dabei, und Werner Hauck zur Musikkapelle. In der neuen Schule begann 1971 der Akt
der Eingemeindung Eiersheims nach Külsheim, welchen die Musikkapelle Eiersheim feierlich
musikalisch umrahmte. Das 50-jährige Vereinsjubiläum feierten die Musikanten mit großem
Festzug 1975. Dieses Fest gab wieder Auftrieb für musikalischen Nachwuchs und mit
Meinrad Fischer, Gebhard Fischer, Erika Strittmatter und Anette Hörner (die ersten
Musikantinnen der Eiersheimer Musikgeschichte), Harald Strittmatter, Gerold Hauck,
Andreas Baumann, Thomas Baumann, Wolfgang Krug und Andreas Hirn , Axel Hauck und
Gerald Fischer kamen doch wieder viele talentierte Nachwuchskräfte zur Kapelle.
Erste Musikantinnen bei den Musikanten
Daß es in der Geschichte der Musikkapelle Eiersheim wenig Frauen gab oder gibt, welche
ein Musikinstrument erlernten, liegt bestimmt nicht an einer Frauenfeindlichkeit der
Musikanten. Dennoch gibt es nur wenige Frauen, welche in 75 Jahren Vereinsgeschichte
für die Musikkapelle Eiersheim aktiv waren. Diese sind: Erika Strittmatter, Anette Krug,
Christine Hemmerich, Sabine Baumann, Ilka Fischer, Janina Hauck und Miriam Faulhaber.
Und auch im neuen Jahrhundert dürfen gerne noch weitere Musikantinnen hinzukommen.
Eduard Hauck seit 1977 bis heute Dirigent
1977 übernahm Eduard Hauck das Amt des Dirigenten von seinem Vorgänger Theo Fischer.
Bis zum heutigen Jubiläumsjahr 2000 übt Eddy Hauck dieses Amt mit Dynamik und eisernem
Willen aus und formte in den 80er und 90er Jahren eine auf hohem Niveau spielende Musik-
kapelle. Er verstand es in den Jahren, als die älteren Mitspieler Lothar Rüttling, Gustav Hauck
Helmut Baumann und Albin Köhler in der Musikkapelle 1977 aufhörten, mit der jungen
Truppe bei einem Durchschnittsalter von 24 Jahren einen beachtlichen Aufführungsrahmen
zu erstellen.
Aus Musikkapelle wird Musikverein
Ab dem 24.3.78 wurde die Musikkapelle Eiersheim neu organisiert. Werner Hemmerich wurde
ihr "erster" Erster Vorsitzender und erstellte eine Vereinssatzung zum Zwecke der
Gemeinnützigkeit.
1980 veranstalteten die Eiersheimer Musikanten ein Gartenfest und betrieben unter Werner
Hemmerich verstärkt die musikalische Nachwuchsförderung. Weihnachtskonzerte 1979 und
1981 beeindruckten die Zuhörer ebenso wie die volkstümliche Blasmusik sowie die konzer-
tante Musik. Werner Hemmerich blieb bis 1982 der Erste Vorsitzende und Schriftführer,
Dieter Hauck Rechnungsführer und Kuno Krug stellvertretender Vorsitzender. Von 1982
bis 1983 wurde Kuno Krug Erster Vorsitzender, Werner Hemmerich sein Stellvertreter und
Hermann Baumann Kassierer sowie Kurt Krug Schriftführer. 1983 übernahm Kurt Krug
das Amt des Ersten Vorsitzenden, Stellvertreter wurde Kurt Hauck, Schriftführer Wolfgang
Krug und Kassierer Meinrad Fischer. 1985 übernahm Gebhard Fischer die Kasse bis 1999.
Kurt Krug blieb bis 1990 Erster Vorsitzender und veranstaltete 1985 das große 60-jährige
Vereinsmusikfest mit Festzug. 1988 organisierte Kurt Krug in seinem Anwesen und dem
Nachbaranwesen von Dieter Hauck das erste Eiersheimer Straßenfest, welches an gleicher
Stelle von 1992 an in zweijährigem Rhythmus bis 1998 durchgeführt wurde. Die
Straßenfeste waren stets ein voller Erfolg, nicht nur in finanzieller Hinsicht, die Besuche
waren sehr gut, vor allem die urige Lage mit dem Lastenfallschirm beeindruckte sehr. Die
schönen Feiern und die bunte Geselligkeit in den 80er Jahren im Hof von Kurt Krug sind
heute noch in bester Erinnerung.
1990 übernahm Andreas Baumann das Amt des Ersten Vorsitzenden der Eiersheimer Musi-
kanten, Stellvertreter bis 1992 wurde Meinrad Fischer, bis 1996 Gerald Fischer und bis
heute Olivier Stöckle. 1991 wurde eine neue Vereinssatzung erstellt und die Eiersheimer
Musikanten werden ein im Amtsgericht eingetragener Verein. Ebenfalls 1993 wurde
die Partnerschafts- und Freundschaftsurkunde mit dem Musikverein Iggelheim bei Speyer
unterzeichnet. 1994/95 wurde im Gewann "Heistenberg" an den Holzplätzen eine eigene
Lagerholzhalle für die Musikkapelle errichtet. Eine neue Musikuniform mit Lederhosen,
Jacke, Schuhen und Trachtenhemd erhielten die Musikanten im Jahre 1997 auf Pfingsten. Im
Jubiläumsjahr 2000 kann Andreas Baumann auf 10-jährige Vorstandszeit zurückblicken.
Ende. Wolfgang Krug (WoKru)